Eigentlich sollte es ein dem Frühling gewidmetes Konzert sein, zu dem am Samstag, den 01.04.2023 der Kulturverein Sehnde eingeladen hatte. Dazu war die kleine Kirche in Rethmar „St. Katharinen“ prächtig herausgeputzt. Stimmungsvolles blaues Licht, welches den hereinbrechenden Abend farblich widerspiegelte, hieß die musikinteressierten Besucher herzlich willkommen. Das Gotteshaus war trotz schlechten Wetters gut gefüllt, denn es erklang ein hochkarätiges Konzert der beiden jungen Musikerinnen Zoë Knoop (Harfe) und Farida Rustamova (Geige). Beide moderierten den jeweiligen Musikteil auf sehr interessante, den Zuhörer fesselnde, aber auch humorvolle Weise an. So wurde auf die Eigenarten der Historie Piazzollas Tango eingestimmt und hingewiesen. Der im Laufe der Zeit aus dem zuerst nur in Cafes und Nachtclubs zu findende Tango fand auch im Heute seinen Platz. Dieser wurde durch sehr speziell klingende Elemente charakterisiert. Farida Rustamova wandte sich nach diesem Stück des argentinischen Komponisten amüsiert ans Publikum und meinte „…ich frage mich jedes Mal, was die Zuhörer denken, was wir hier wohl spielen, weil die Passagen oft so schräg klingen. Aber wir spielen genau das, was uns die Noten vorgeben…“. Das Publikum honorierte genau dieses Stück mit besonderem Applaus. Dass sie spielen können bewiesen die beiden Künstlerinnen mit jedem Stück des Programms. Ob das temporeiche, leichte und mitreißende „Entr’acte“ von Ibert oder die gefühlvollen Stücke Monteverdis „Amor“ und „Lamento della Nimfa“, Zoë Knoop und Farida Rustamova zauberten aus ihren Musikinstrumenten auf die eine oder andere Art entweder Leidenschaft, Temperament, Sehnsucht oder Stille.

In der Pause wurde von den äußerst interessierten Besuchern des Konzertes das Stimmen der Harfe beobachtet, denn dieses Instrument ist ja nicht alltäglich so nah zu betrachten. Zudem wurden die zahlreichen Fragen des Publikums zum Instrument von der Musikerin direkt beantwortet.

So informell aufgetankt ging es in die zweite Spielzeit. Mit Händels „Lascia la spina“ begab man sich ins fulminante Barock. „Lass die Dornen – pflück die Rose“ so redet das Vergnügen in Händels schönster Arie (eigentlich für Gesang geschrieben) auf eine junge Frau ein, die sich der Wahrheit verweigert. Hier umspielen sich die beide Instrumente Harfe und Geige voller Hingabe und Gefühl. Zum Abschluss des Konzertes wurde das wohl bekannteste Stück des italienischen Komponisten Vittorio Monti „Czardas“ gespielt. Es beginnt mit einer langsamen Einleitung, auf die ein schnelles Allegro vivo folgt. Die zigeunerhaft anmutende Endstimmung des Konzertes ließ das Publikum in genau dieser Freude nach Hause gehen. Doch zuvor gab es von diesem langen Applaus und immer wieder persönliche Honoration an die beiden jungen Musikerinnen, die wiederum von der Nähe des Rethmarer Publikums sehr angetan war.